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IFAT


Das Verfahren


Der IFAT (Immuno Fluoreszenz Antikörper Test) ist eine mikroskopische Untersuchung.

Es wird Blutserum auf Antikörper (Abwehrstoffe des Immunsystems gegen eine bestimmte Infektion) untersucht. Sind solche Abwehrstoffe im Blut enthalten, ist eine vorausgegangene Infektion des Tieres anzunehmen.

Nicht zuverlässig ist mit dem IFAT allein festzustellen, ob die Infektion noch vorhanden ist oder bereits überwunden wurde.

Man weiß aber, dass bestimmte Infektionen kaum zu heilen sind (wie z. B. Leishmaniose), und man weiß auch, dass Antikörper je nach Erreger noch mehr oder weniger lange im Blut zirkulieren können, auch wenn das Tier wieder gesund (erregerfrei) ist.

Bei Ergebnissen im niedrig positiven Bereich ist an Kreuzreaktionen zu denken (siehe unten). Falsch negative Ergebnisse sind ebenfalls möglich.

Durchführung


Bild "IFAT.JPG"
IFAT-Objektträger
Das Blut wird aufbereitet, mit Reagenzien gemischt, in einem Wärmeschrank bebrütet und stufenweise verdünnt. Etwas Material aus jeder Verdünnungsstufe wird auf einen vorbereiteten Glasträger aufgetragen, der echte Erreger enthält.

Danach wird der Glasträger mit einem Spezialmikroskop (Fluoreszenzmikroskop) untersucht.

Sind Antikörper gegen die gesuchte Krankheit im Blut enthalten, beginnen die Erreger auf dem Glasträger zu leuchten - ähnlich wie ein Glühwürmchen im Dunkeln.

In dem Fall spricht man von einem positiven Testergebnis - das Tier ist (oder war bis vor einiger Zeit) mit der Krankheit infiziert.

Die Verdünnung des Materials erfolgt in Verdoppelungs-Stufen, die je nach verwendetem Test unterschiedlich hoch sind. Gebräuchlich ist z. B. der Beginn bei 1:80 (also 1 Teil Serum und 80 Teile Verdünnungslösung). Die nächste Stufe wäre hier 1:160, 1:320, 1:640 etc (nach oben offen).

Von jeder Verdünnung wird eine Probe untersucht. Mit zunehmender Verdünnung des Untersuchungsmaterials nimmt das Leuchten ab.

Der Wert 1:nn (z. B. 1:1280) als Testergebnis (Titer) gibt an, bei welcher Verdünnungsstufe der Laborarzt zuletzt ein Leuchten der Erreger unter dem Mikroskop erkennen konnte. Die Höhe des Titers gilt als Indiz für die Menge der Antikörper.

Werte, die niedriger sind als der vom Labor jeweils angegebene Referenzwert, gelten als negativ.

Zuverlässigkeit


Probleme bei der Durchführung


Das IFAT-Verfahren hört sich kompliziert an - und ist es auch, da alle Schritte manuell von Laborpersonal ausgeführt werden müssen. Es gibt dabei eine Reihe von Fehlermöglichkeiten, die zu einem falsch positiven oder falsch negativen Ergebnis führen können.

Die Qualität der Erreger auf dem Glasträger kann zudem stark variieren, weil es sich um natürliches Material handelt, das speziell für diesen Zweck gezüchtet wird.

Die Beurteilung unter dem Mikroskop obliegt einem Laborarzt, der nur nach seiner eigenen Einschätzung angeben kann, bei welcher Verdünnung er das abnehmende Leuchten der Erreger noch wahrnimmt.

Es ist deshalb nicht ungewöhnlich, dass der eine Laborarzt bei einer bestimmten Verdünnungsstufe meint, hier zuletzt ein Leuchten zu erkennen, während sein Kollege noch bei der folgenden Verdünnung etwas sieht.

Da die untersuchten Verdünnungsstufen jeweils verdoppelt werden (z. B. 1:80, 1:160, 1:320 etc., nach oben offen), können so bei ein und derselben Probe vermeintlich große Unterschiede im Titer zustande kommen.

Sie sind abhängig von den oben genannten Fakten und auch davon, wie sehr sich das Immunsystem des Tieres gerade mit der Krankheit auseinandersetzen kann - viele Faktoren wie z. B. der Allgemeinzustand, Stress, weitere Krankheiten und auch Impfungen spielen dabei eine große Rolle.

Die Höhe des Antikörpertiters stellt kein Maß für die Schwere der Erkrankung dar. Schwankungen des Antikörpertiters bei Verlaufskontrollen sind nicht immer ein Beweis dafür, dass sich an der Schwere der Infektion etwas verändert hätte!

Probleme durch verschiedene Erregerstämme


Von den Infektionskrankheiten, mit denen wir uns hier beschäftigen, gibt es zumeist nicht nur einen einzigen Erregerstamm, sondern regional verschiedene, oft auch mehrere gleichzeitig. Diese können je nach ihrer Art so unterschiedlich sein, dass ein IFAT, der z. B. einen italienischen Erregerstamm verwendet, möglicherweise Antikörper gegen spanische Stämme nicht zuverlässig nachweisen kann.

Die Leishmaniose-Diagnostik ist hiervon stark betroffen, neben anderen Infektionskrankheiten.

Weil auf dem deutschen Markt pro Erreger teilweise nur ein einziger IFAT-Test zugelassen ist, stellt dies ein großes Problem dar.

Probleme durch Kreuzreaktionen


Einige IFATs reagieren nicht nur auf Antikörper gegen den gesuchten Erreger, sondern auch auf Antikörper gegen bestimmte andere Krankheiten.

Der Leishmaniose-IFAT zeigt zum Beispiel Kreuzreaktionen gegen Babesiose und Trypanosoma (wie z. B. die Kamelschlafkrankheit auf den Kanaren).

Das bedeutet, dass ein Hund einen positiven Leishmaniose-Titer haben kann, obwohl er nicht mit Leishmaniose, sondern mit Babesiose oder mit Trypanosoma infiziert ist.

Durch solche Kreuzreaktionen verursachte positive Titer liegen allerdings durchweg im niedrigen Bereich. Näheres dazu lesen Sie in der Beschreibung der einzelnen Krankheiten.

Warum wird der IFAT überhaupt verwendet, wenn er offensichtlich nicht immer zuverlässig zu beurteilen ist?


Weil es noch kein absolut sicheres Einzel-Nachweisverfahren gibt.

Das IFAT-Ergebnis soll deshalb immer im Zusammenhang mit weiteren Laboruntersuchungen (siehe nebenstehendes Menü), der Herkunft des Hundes und der Symptomatik betrachtet werden. Nur so lässt sich eine möglichst sichere Diagnose finden.

Eine Ausnahme sind sehr hohe Titerwerte. Ab einer bestimmten Höhe sind Kreuzreaktionen unwahrscheinlich, und auch die möglichen Fehler haben dann nicht mehr so großen Einfluss.

Näheres zur weiteren Diagnostik erfahren Sie bei der Beschreibung der jeweiligen Krankheiten.


Copyright: Christiane Maasjost für Leishmaniose-Forum e.V.