leishmaniose-forum

Chaca aus Spanien


Im Februar 2005 wanderte ich nach Spanien aus und lebte und arbeitete dort in einem kleinen Urlaubsort ca. ½ Stunde hinter der französischen Grenze an der Costa Brava.

Irgendwann gab ich dem immer vorhandenen Wunsch, wieder einen Hündin zu adoptieren (meine erste Hündin hatte ich vor vielen Jahren aus einem deutschen Tierheim geholt), nach und ging zum dortigen kleinen Tierheim. Ich hatte keine Ahnung, wie sie aussehen sollte und sah mir alle Hunde (mit schlechtem Gewissen, weil man ja alle mitnehmen will) an – und plötzlich: booom, da war sie.

Bild "chacaGebuesch.jpg"Warum, wieso? Keine Ahnung. Es kam nur sie in Frage. Problem war: sie war noch in einer Sperrfrist, da sie erst mit ihrem Hundekumpel frisch von der Strasse aufgelesen worden war. Der Chip der beiden Hunde besagte, dass sie aus Frankreich stammen. Man wollte noch versuchen, die Besitzer ausfindig zu machen.

Ich blieb hartnäckig und sagte: Sie oder Keine. Am 13. April 2006 durfte ich sie holen. Man schätzte sie auf 1 bis 1 ½ Jahre. Also ist sie jetzt (2014)  ca. 9 ½ bis 10 Jahre alt, und wir sind nun schon 8 ½ Jahre zusammen durch dick und dünn gegangen.




Zuerst haben wir in einer Wohnung direkt am Meer gewohnt. Also fand unser Morgenspaziergang direkt am Strand statt – ständig unter strenger Beobachtung der Möwen und Papageien.

Später wohnten wir in einer Wohnung innerhalb des Ortes, hatten aber direkt einen Park vor der Tür und wenn wir über eine Brücke gingen, waren wir direkt im Naturschutzgebiet – also nicht gaaaanz so schlecht für einen Hund.

Bild "chacaSand.jpg"

Da ich tagsüber arbeiten musste (in Spanien ist das etwas länger als in Deutschland, nämlich 9 Stunden pro Tag), war sie in der Zeit bei meinen Eltern, die die meiste Zeit des Jahres ebenfalls dort gewohnt haben. So sind wir morgens Spazieren gegangen, dann habe ich sie zu meinen Eltern gebracht. In der Mittagspause (2 Stunden) gingen wir wieder spazieren. Danach blieb sie wieder bis abends bei meinen Eltern. Danach drehten wieder unsere Runden.

Mittlerweile leben wir seit etwas mehr als 5 Jahren wieder in Deutschland, da mein Vater sehr krank wurde.

Nun zur uns nun schon seit vielen Jahren begleitenden Krankheitsgeschichte: Im 1. Jahr bekam sie schuppige Ohren und ich befürchtete Räude.

Ein Bluttest beim örtlichen Tierarzt ergab leider die Diagnose Leishmaniose. Da ich mich bis dahin überhaupt nicht mit dieser Krankheit auseinander gesetzt hatte, stand ich in der Praxis und habe erstmal losgeheult - für mich war es das Todesurteil für meinen Hund. Aber wir haben den Kampf aufgenommen. Sie bekam täglich Allopurinol.

Obwohl es sich bei der Leishmaniose um eine sogenannte Mittelmeerkrankheit  handelt, wird gerade in diesen Ländern häufig viel zu hoch dosiert – was ich damals leider noch nicht wusste. Ebenso wenig war mir bekannt, dass ich sie nicht hätte impfen lassen dürfen. Von den Tierärzten wurden wir nicht darauf hingewiesen.

Zum damaligen Zeitpunkt jedoch fühlte ich mich sowohl beim ersten als auch beim zweiten Tierarzt gut aufgehoben. Wir haben dort – ebenso wie hier – regelmäßig die notwendigen Laboruntersuchungen machen lassen.

Während der Zeit in Spanien hat Chaca leider das Allopurinol völlig überdosiert (fast das Doppelte der hier in Deutschland empfohlenen Höchstdosierung) eingenommen. Heute - wo ich selbst schon fast medizinische Berichte über Leishmaniose verfassen könnte (gut, ist etwas übertrieben, aber im Gegensatz zu früher bin ich notgedrungen relativ fit in der Thematik), da ich mich ständig mit dem Thema befasse und außerdem durch meine Mitgliedschaft hier viel lese und wertvolle Tipps bekomme - weiß ich es besser.

Bild "chacaFliesen.jpg"Zum Glück haben wir hier in Deutschland einen Tierarzt gefunden, bei dem wir uns gut aufgehoben fühlen. Wir bleiben natürlich auch hier ständig am Ball mit der Behandlung.













Sie braucht Medikamente, regelmäßig lassen wir ein großes Blutbild mit Eiweißelektrophorese incl. Kurve und Organwerten inklusive Nierenwerten, sowie zwischendurch Kreatinin- und Ureawerte (Harnstoff) machen. Ja, Nierenwerte kontrollieren. Denn leider hat Chaca (evtl. durch die Überdosierung des Allopurinols oder vielleicht auch aus einem anderen Grund – wer weiß das schon) erhöhte Werte.

Das Allopurinol konnten wir nun seit einigen Jahren absetzen. Wegen der Nierenwerte sind wir homöopathisch am Ball. Eine der Helferinnen des Tierarztes  ist ausgebildete Tierheilpraktikerin. Bei ihr ließ ich schon mehrfach per Bioresonanz eine Haaranalyse machen. Damit wurde die Dosierung der nierenunterstützenden homöopathischen Tabletten und Injektionen bestimmt. Ich habe  mir dafür vom Tierarzt zeigen lassen, wie man Hunde spritzt, damit ich sie selbst verabreichen kann.

Hinzu gekommen ist noch eine chronische Blasenentzündung, die ich ebenfalls mit homöopathischen Tabletten behandele.  Gekocht wird purinarm, in unserem Fall mit weniger Fleischanteil und nur Geflügel-Muskelfleisch.

Bis auf die damals ausgefransten Ohren - was wieder verschwand - hatte und hat  Chaca (zum Glück) nie äußere Anzeichen ihrer Krankheit (keine offenen Geschwüre, keine Brillenbildung, kein Fellverlust usw.). Nur die Krallen wachsen so, dass jede Frau neidisch wäre. Aber ich habe ja Hundefriseurin gelernt – dann kommt die Krallenzange zum Einsatz und alles ist wieder im grünen Bereich.

Man muss sich natürlich darüber im Klaren sein, dass sie ein kranker Hund ist. Aber auch diese Hunde können sehr oft normal alt werden.

Das hört sich alles nach viel Aufwand an, aber: Ist es die Liebe und Treue eines Hundes nicht wert? Ich meine: ja, und würde – wenn nötig – noch viel mehr tun.

Bisher benötigte Chaca keine speziellen, teuren Medikamente – aber die Menge bringt die Ebbe ins Portemonnaie. Denn zur Unterstützung der Nieren bekommt sie nun diverse verschiedene homöopathische Mittel. Ich bin nicht der Meinung: viel bringt viel. Aber die Medikation hat uns bisher Recht gegeben, da wir die Nierenwerte über die letzten Jahre mit leichten Schwankungen immer auf demselben Level gehalten haben (3xauf Holz klopfen!).  

Zwar hätte ich mir für die ganzen Untersuchungs- und Medikamentenkosten schon gefühlt einen Mercedes kaufen können (und ich rede hier nicht von einem Gebrauchtwagen) – aber wer will schon Mercedes fahren?

Zu der finanziellen kommt natürlich auch eine enorme mentale Belastung – denn jedes Haar, was krumm liegt, jede Bewegung, die minimal anders aussieht als sonst – alles beobachte ich mit Argusaugen.

Bild "chacaStudio.jpg"Mein Appell an alle, die bewusst einen Leishmaniose-Hund aufnehmen oder - wie in meinem Fall - nach der Adoption die Diagnose erhalten:

Nicht in Panik verfallen. Das ist KEIN Todesurteil. Ein Todesurteil wäre es für den erkrankten Hund nur dann und das mit Sicherheit, wenn er niemanden hätte, der sich um ihn und eine entsprechende Behandlung kümmert.
















Würde ich sie noch mal adoptieren? Ja, denn sie ist mein Seelenhund, den man nur einmal im Leben trifft!

Oktober 2014
Martina S. für Leishmaniose-Forum e. V.